Erinnerst du dich an die Frage, die uns als Kind oft gestellt wurde: „Was willst du einmal werden?“ Die Antworten waren bunt und vielfältig – Astronaut, Tänzerin, Feuerwehrmann, Künstler. Unsere kindlichen Träume kannten keine Grenzen. Doch wie oft haben wir dann gehört: „Lern doch etwas Vernünftiges.“ Plötzlich war die Berufung, die uns im Herzen brannte, nur noch ein ferner Gedanke. Stattdessen wurden wir angehalten, uns auf sichere, praktikable und vor allem vernünftige Berufe zu konzentrieren. Die Welt der Erwachsenen schien keinen Platz für Träume zu haben.
Viele von uns haben ihre Talente nie wirklich gesehen oder gefördert bekommen. Die Fähigkeiten, die uns in unserer Kindheit ausmachten, gerieten in Vergessenheit. Vielleicht hattest du ein Talent für das Zeichnen, aber statt es zu fördern, hieß es, dass man davon nicht leben könne. Vielleicht hast du mit Leidenschaft Geschichten geschrieben, doch statt dich darin zu unterstützen, lag der Fokus auf den „wichtigen“ Fächern. Wie oft haben wir gehört, dass wir unsere Kreativität oder unsere Träume hintenan stellen sollen, weil sie keinen „echten“ Beruf darstellen?
Zurück zu den Wurzeln meiner Träume
Ich kann mich nicht entsinnen überhaupt je nach meinem Berufswunsch gefragt worden zu sein. Als ich mit 16 Jahren die Schule verließ, hatte ich keine Ahnung, was ich lernen sollte. Ein Studium hielten meine Eltern für überflüssig. Ihre Planung für mich hieß Familie und Kinder. Da ich einigermaßen schüchtern war, wollte ich unter keinen Umständen etwas mit Publikumsverkehr. So wurde beschlossen, dass ich eine kaufmännische Ausbildung beginne. Da ich es gewohnt war, das jemand anderes für mich entschied, verbrachte ich die ersten Jahre meiner beruflichen Laufbahn im Büro. Das ich da gerne hin gegangen bin, kann ich nicht behaupten, aber es war ok.
Nach und nach verblassten meine Träume. Der Traum von einem glücklichen, freien Leben, Haus im Grünen, Pool, Reisen in ferne Länder, ja und schreiben. Ich wollte immer Geschichten schreiben, das lag mir einfach. Mit 10 Jahren fing ich an, jeden Monat eine Geschichte zu schreiben, von dem was ich erlebt hatte. Doch dieser Traum verblasste mit der Zeit und geriet in Vergessenheit. Was blieb, war meine Sehnsucht nach Freiheit. Alles andere schien aussichtslos.
Berufung ist keine Utopie
Doch die Wahrheit ist: Deine Berufung zu leben ist keine Utopie. Sie ist real und sie ist erreichbar. Unsere kindlichen Träume und Talente waren und sind wertvoll. Sie sind ein Teil von uns, der uns zeigt, wer wir wirklich sind und was uns erfüllt. Es ist nie zu spät, diese verborgenen Fähigkeiten wieder ans Licht zu holen und ihnen Raum zu geben.
Berufung bedeutet, das zu tun, was man wirklich liebt und wofür man brennt. Es geht nicht nur darum, irgendeinen Job auszuüben, sondern einen Weg zu finden, der im Einklang mit unseren tiefsten Wünschen und Fähigkeiten steht. Es mag ein langer Weg sein, die Verbindung zu diesen ursprünglichen Träumen wiederherzustellen, aber er lohnt sich. Denn wenn wir das tun, wofür wir bestimmt sind, erfahren wir eine tiefe Erfüllung und Zufriedenheit, die kein „vernünftiger“ Job je bieten kann.
Zurück zu vergessenen Träumen
Es ist Zeit, diese alten Glaubenssätze loszulassen und zu erkennen, dass unsere Berufung alles andere als eine Utopie ist. Sie ist greifbar, real und genau das, was uns glücklich macht. Die Träume unserer Kindheit haben Bedeutung – wir müssen sie nur wieder ernst nehmen und ihnen den Platz geben, den sie verdienen.
Ich muss gestehen, dass ich meinen Traum gleich zweimal verloren habe. Nachdem ich viele Jahre selbständig war, fiel er mir wieder ein und ich begann zu schreiben – Blogartikel. Doch dann geriet das Leben in den Weg und das Schreiben in Vergessenheit. Als Coach Menschen durch herausfordernde Lebenssituationen zu begleiten, fesselte meine Aufmerksamkeit. Die Betreuung von zwei Pflegebedürftigen ließ mich meinen Traum völlig vergessen.
Doch nun ist er wieder präsent, der Traum vom Schreiben und gleichzeitig als Mentorin meine Erfahrung mit den Menschen, die ich auf ihrem Weg begleitet habe, weiterzugeben. Nun kann ich schöpfen aus den Höhen und Tiefen meines Weges zurück zu meiner Berufung und möchte auch dir helfen mit meiner Wegbegleitung deine Berufung zu finden und zu leben.